Armutsbekämpfung

Armut kann nicht beendet werden ohne die Wälder der Welt zu erhalten. Rund 1.6 Milliarden Menschen – mehr als 25% der Weltbevölkerung – sind heute von ihnen abhängig (FAO, 2016). Seit Tausenden von Jahren leben Menschen in und mit den Mangroven. Für viele ist dieses Ökosystem lebensnotwendig. Rund 120 Millionen Menschen wohnen heute in unmittelbarer Nähe (< 10 km) von Mangrovenwäldern, die große Mehrheit davon in Asien, Zentral- und Südamerika sowie West- und Zentralafrika (UNEP, 2014) (Abbildung 1).

Viele Küstenbewohner*innen sind auf die Holzgewinnung sowie auf die Kleinfischerei angewiesen. Das Holz wird unter anderem als Brennmaterial (Holzkohle), zur Gewinnung von Tanninen (Gerbstoffen) und Erstellung von Fischereiausrüstung sowie zum Haus- und Bootsbau genutzt. Holzprodukte werden verkauft oder dienen der Subsistenz. Beschränkungen die die Verwendung von Mangrovenholz regeln, stehen im Widerspruch zur Alltagsrealität von Küstenbewohner*innen und ihren Traditionen. Das Miteinbeziehen der Küstengemeinden in Management-Strategien und die Förderung einer nachhaltigen Nutzung sind unerlässlich, um soziale Konflikte zu vermeiden. Je nach Region kann die Nutzung von Holz zu einer Verbesserung der Lebensqualität in den Gemeinden führen (dos Santos et al., 2017). Daher bedarf es einer ausgeglichenen Strategie von Nutzung und Schutz.

 

Eine intensive und nicht nachhaltige Nutzung wirkt sich negativ auf die Nahrungs– und Einkommensituation der Menschen aus, da Fische durch den Verlust von Lebensraum und Nahrung abwandern. Wo hingegen intakte Mangrovengebiete den Fischereiertrag erhöhen (Aburto-Oropez et al., 2008; Hutchison et al., 2015; Carrasquilla-Hena & Juanes, 2017).

Auch ist die Sammelfischerei auf Großkrebse von großer Bedeutung (Saint-Paul aus Lozan et al., 2016). Da Krabbensammler*innen nur selten über andere Einkommensquellen verfügen und zu den ärmsten Küstenbewohner*innen gehören, fällt dem Subsistenz- und Verkaufseinkommen von Krabben eine wichtige Funktion zur Armutsbekämpfung zu. Für besonders arme Küstenbewohner*innen und insbesondere für Frauen, die meist einen beträchtlichen Teil zum Familieneinkommen beitragen, bietet das Mangrovensystem wichtige Lebensmittel für den Lebensunterhalt und den Notfall (Glaser et al., 2010).

Mangrovenwälder sind eine wichtige Lebensgrundlage für Küstenbewohner*innen sowie ein integraler Bestandteil ihres kulturellen Erbes und ihrer Identität (UNEP, 2014).

 

Abbildung 1 Anzahl der Menschen, die in unmittelbarer Nähe (innerhalb von 10 km) von Mangrovengebieten leben. Populationsdaten wurden aus dem Jahr 2000 verwendet und für 2015 projiziert. Quelle: Mangrovendaten: USGS Global Distribution of Mangroves (2000). Bevölkerungsdaten: CIESIN-Weltbevölkerung, Version 3 (GPWv3) (aus Duke et al., 2014)