Klimaschutz

Küstenökosysteme wie Mangrovenwälder, Seegraswiesen und Salzmarschen besiedeln einen verhältnismäßig kleinen Teil unseres Planeten, binden jedoch hocheffizient Kohlenstoff (Coastal Blue Carbon).

Mangrovenwälder gehören damit zu den kohlenstoffreichsten Ökosystemen pro Hektar (Donato et al., 2011). Sie speichern deutlich mehr Kohlenstoff als andere tropische und subtropische Ökosysteme (Abbildung 1). Sie binden den Kohlenstoff in der lebenden oberirdischen Biomasse (Blätter, Äste, Zweige), unterirdisch in den Wurzeln, in nicht lebender Biomasse (Laub und Totholz), aber vor allem in ihren Böden und Sedimenten – wodurch sich die Blue Carbon-Ökosysteme von terrestrischen Ökosystemen unterscheiden. In der Biomasse wird Kohlenstoff für Jahrzehnte und in den Sedimenten über Jahrtausende gebunden (Duarte et al., 2005). Durch den schichtweisen vertikalen Aufbau können die Sedimente etliche Meter tief sein. Beispielsweise besitzen Mangrovenwälder in Belize Kohlenstoffablagerungen von >10m und sind über 6000 Jahre alt (McKee et al., 2007). In Indonesien, Brasilien und Malaysia finden sich die größten Mangroven- und darin gebundenen Kohlenstoffbestände (Abbildung 2).

Landnutzungsänderungen führen durch Rodung der Vegetation, Waldbrände und landwirtschaftliche Aktivitäten zu CO2-Emissionen. Abholzung gilt als zweitgrößte menschliche Quelle für Kohlenstoffdioxidemissionen und macht rund 8 – 20% der weltweiten Emissionen aus (van der Werf et al., 2009). Es wird geschätzt, dass jährlich rund 130 Millionen Tonnen CO2e (CO2-Äquivalente sind eine Maßeinheit zur Vereinheitlichung der Klimawirkung der unterschiedlichen Treibhausgase) durch die Abholzung von Mangrovenwäldern freigesetzt werden (Siikamäki et al., 2013). Weiterhin zeigten Ergebnisse, dass degradierte Mangroven im Vergleich zu intakten Mangroven deutlich weniger Kohlenstoff in oberirdischer Biomasse, unterirdischer Biomasse und in ihren Sedimenten speichern (Senger et al., 2020).

Der effektivste Weg diese Kohlenstoffspeicher zu erhalten und Emissionen in die Atmosphäre zu verhindern, ist die Vermeidung von Umwandlungen und Entwässerung, durch Schutzmaßnahmen und eine nachhaltige Bewirtschaftung (Crooks et al., 2011).

 

Abbildung 1: Ökosysteme und ihre durchschnittlichen globalen Kohlenstoffbestände. Von links nach rechts: subtropische Seemarschen, tropische Seegraswiesen, Mangrovenwälder, tropische immergrüne Wälder, tropische Sumpfwälder (grün: Kohlenstoff in lebender und toter oberirdischer Biomasse; violett: Kohlenstoff in unterirdischer Biomasse; beige: Kohlenstoff im Boden (Quelle: Alongi, 2014)

 

Abbildung 2: Schätzungen der nationalen Kohlenstoffbestände (in t) und Mangrovenflächen (km²) in 2012 (Quelle: nach Hamiliton & Friess, 2018)