UN-Ziele

Die im Jahr 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedeten „Ziele für nachhaltige Entwicklung“ (Sustainable Development Goals) fordern in 17 einzelnen Zielen Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensverhältnisse der Menschen, zum Schutz der Ökosysteme und des Klimas. Sie stellen das Kernstück der Agenda 2030 dar, mit der Forderung “Leave no one behind” (“Lass niemanden zurück”), wobei Deutschland als hochentwickeltes Industrieland eine verantwortungsvolle Rolle einnehmen muss. Insgesamt haben sich 193 Länder verpflichtet, die Agenda bis zum Jahr 2030 umzusetzen (Globale Nachhaltigkeitsagenda). Wälder sind als Existenzgrundlage untrennbar mit menschlichen Gemeinschaften verbunden (Wie Wälder zu den SDGs beitragen – CFOR). Der Erhalt der weltweiten Mangrovenwälder kann einen ernstzunehmenden Beitrag zu mindestens sieben der 17 Ziele leisten:

 

Ziel 1 – Armut in all ihren Formen und überall beenden

Armutsbekämpfung ist eine wichtige soziale Funktion der Mangrovenwälder. Subsistenz und Einkommen aus dem Verkauf von Fisch und Krabben spielen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Armut in Ländern des Globalen Südens. Die Zerstörung von Mangroven betrifft besonders die ohnehin Armen und Marginalisierten. Die drei wichtigsten sozioökonomischen Funktionen von Mangroven-Ökosystemen sind: Einkommensgenerierung, Armutsbekämpfung und Gewährleistung der Ernährungssicherheit (siehe: Ziel 2).

Unterziele:

Bis 2030 die Widerstandsfähigkeit der Armen und der Menschen in prekären Situationen erhöhen und ihre Exposition und Anfälligkeit gegenüber klimabedingten Extremereignissen und anderen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Katastrophen verringern.

 

Ziel 2 – Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern

Küstenbewohner*innen leben vor allem von der Kleinfischerei – Fische sowie Meeresfrüchte sind oftmals die einzig verfügbare Proteinquelle und essentiell für das Wohlergehen der Menschen. Studien haben gezeigt, dass Fischbestände im Zusammenhang mit intakten Mangrovenwäldern stehen.

Unterziele:

Bis 2030 den Hunger beenden und sicherstellen, dass alle Menschen, insbesondere die Armen und Menschen in prekären Situationen, einschließlich Kleinkindern, ganzjährig Zugang zu sicheren, nährstoffreichen und ausreichenden Nahrungsmitteln haben.

 

Ziel 6 – Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten

Mangrovenwälder besitzen eine natürliche Klärwerksfunktion und verbessern die Wasserqualität in den Küstenregionen.

Unterziele:

Bis 2030 die Wasserqualität durch Verringerung der Verschmutzung, Beendigung des Einbringens und Minimierung der Freisetzung gefährlicher Chemikalien und Stoffe, Halbierung des Anteils unbehandelten Abwassers und eine beträchtliche Steigerung der Wiederaufbereitung und gefahrlosen Wiederverwendung weltweit verbessern.

Bis 2020 wasserverbundene Ökosysteme schützen und wiederherstellen, darunter Berge, Wälder, Feuchtgebiete, Flüsse, Grundwasserleiter und Seen.

 

Ziel 11 – Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten

Mangrovenwälder bilden einen natürlichen Küstenschutz, der die küstennahen Ortschaften vor den Folgen von Überschwemmungen, Sturmfluten und Tsunamis, aber auch vor der Erosion der Küsten schützt. Fehlen die Mangroven, muss viel Geld in andere Schutzmaßnahmen investiert werden.

Unterziele:

Bis 2030 die Zahl der durch Katastrophen, einschließlich Wasserkatastrophen, bedingten Todesfälle und der davon betroffenen Menschen deutlich reduzieren und die dadurch verursachten unmittelbaren wirtschaftlichen Verluste im Verhältnis zum globalen Bruttoinlandsprodukt wesentlich verringern, mit Schwerpunkt auf dem Schutz der Armen und von Menschen in prekären Situationen.

 

Ziel 13 – Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen

Mangroven sind bedeutende Kohlenstoffspeicher, sie leisten damit einen Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasen in der Atmosphäre.

Unterziele:

Die Widerstandskraft und die Anpassungsfähigkeit gegenüber klimabedingten Gefahren und Naturkatastrophen in allen Ländern stärken.

 

Ziel 14 – Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen

Mangrovenwälder sind ein Teil der Nahrungskette sowie wichtige Brut- und Laichgebiete. Sie tragen damit zum Erhalt gesunder Ozeane sowie der Meeresressourcen bei. Ihre Abholzung führt dazu, dass Fisch- und Krebsbestände abnehmen. Durch ihre Filter- und Reinigungsfunktion sorgen sie für sauberes Wasser in den Küstengebieten und schützen benachbarte Ökosysteme, wie beispielsweise Korallenriffe.

Unterziel:

Bis 2020 die Meeres- und Küstenökosysteme nachhaltig bewirtschaften und schützen, um unter anderem durch Stärkung ihrer Resilienz erhebliche nachteilige Auswirkungen zu vermeiden, und Maßnahmen zu ihrer Wiederherstellung ergreifen, damit die Meere wieder gesund und produktiv werden.

 

Ziel 15 – Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen

Mangroven besiedeln rund 0,5% der weltweiten Küstenfläche und etwa 0,1% der Erdoberfläche. Sie gehören heute zu den am meisten bedrohten Ökosystemen. Aufgrund ihrer Lage zwischen Land und Meer sind sie ein wichtiger Lebensraum für eine Vielzahl von Lebewesen. Sie tragen damit zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei. Deswegen ist ihr Schutz und Erhalt sowie ihre Wiederaufforstung zwingend notwendig.

Unterziele:

Bis 2020 im Einklang mit den Verpflichtungen aus internationalen Übereinkünften die Erhaltung, Wiederherstellung und nachhaltige Nutzung der Land- und Binnensüßwasser-Ökosysteme und ihrer Dienstleistungen, insbesondere der Wälder, der Feuchtgebiete, der Berge und der Trockengebiete, gewährleisten.

Bis 2020 die nachhaltige Bewirtschaftung aller Waldarten fördern, die Entwaldung beenden, geschädigte Wälder wiederherstellen und die Aufforstung und Wiederaufforstung weltweit beträchtlich erhöhen.

Umgehende und bedeutende Maßnahmen ergreifen, um die Verschlechterung der natürlichen Lebensräume zu verringern, dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende zu setzen und bis 2020 die bedrohten Arten zu schützen und ihr Aussterben zu verhindern.

 

UN Environment Programme (2019) Mangroves: a Super Solution

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